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Geschichte

Der Metzgermeister Josef Niedermeier (ca. 1806-1871) war mit seiner Frau Anna (ca. 1808-1888) um 1855 aus der Gegend um Hofhegnenberg nach Inning gezogen. Sie wohnten in einem Haus in der heutigen Herrschinger Straße nahe des jetzigen Fußweges zur Salzstraße. Bereits 1862 bemühte Josef sich um eine Wirtshauskonzession1.
Ihr Sohn Michael Niedermeier (1837-1912) und dessen Frau Therese (1837-1915), geb. Bichler, erwarben ein Grundstück im Ortskern und errichteten darauf 1869 das später unter dem Hausnamen »Bachwirt« bekannte Anwesen, heute Münchnerstraße 6, nachdem ein Brand das vorher dort stehende Haus zerstört hatte2.
Ihr einziges Kind Johann (1866-1921), ebenfalls Metzgermeister, heiratete 1895 Elisabeth (1868-1898), die älteste der 4 Töchter von Josef Pittrich, Wirt zu Hochstadt. Sie schenkte ihm 2 Söhne3 Georg (1896-1978) und Hans (1898-199?), die später beide Wirt werden sollten (in Inning und Breitbrunn). Etwa im Jahre 1905 erweiterten Johann und seine zweite Ehefrau Rosa, geb. Dietrich aus Utting, das Haus um einen zweistöckigen WC-Anbau im Osten.
Georg baute Anfang der 1930er Jahre zwei Fremdenzimmer im Bereich des Heubodens ein, vermutlich kurz nach seiner Hochzeit mit Kreszentia (1902-1991), Tochter der Landwirte Leonhart und Justine Wiedemann in Holzhausen bei Landsberg, zuvor Köchin am Landheim in Schondorf. Im Jahre 1943 fürten sie weitere Umbauarbeiten am Haus durch: Mehrere Zimmer im EG wurden zu einer Gaststube zusammengelegt, Treppen verlegt und im Osten ein dreigeschoßiger Anbau mit Kellerräumen, Metzgerladen, Nebenzimmer und Schlafzimmern angebaut.4 Erstaunlich erscheint die Zahl der dabei eingebauten Stahlträger und einige der sonst verwendeten Baustoffe.5
Bereits in den 1930er Jahren war der Tourismus am Ammersee angelaufen. Ein altes Gästebuch belegt u.a. eine Übernachtung von Alfred Andersch im Hause. Nach dem Krieg entwickelte sich der Gasthof »Niedermeier« zu einem belieben Ausflugsziel für Urlaubsgäste vor allem aus dem nahegelegenen München, die gute, kräftige Küche wird noch heute von einigen alteingesessenen Inningern gelobt.
Viele Inninger Vereine hatten ihren Treffpunkt in den Räumen des Gasthofs und feierten berauschende Feste. Besonders erwähnt werden bis heute die »Sängerkranzl« des Männergesangsvereins sowie die Faschingsbälle in den 1950er und 1960er Jahren.6
Nach dem Tod ihres Mannes führte Zenta mit ihrer seit Jahrzehnten im Haus tätigen Küchenhilfe den Brotzeit- und Getränkeverkauf weiter bis auch sie 1986 altersbedingt schließen mußte. Zwischenzeitlich diente das Haus als Lager- und Abstellraum, aber auch als Filmkulisse, ehe 2005 die Vorbereitungen zur schonenden Komplettsanierung begannen.

Fortsetzung folgt ...
1ein Einspruchsschreiben des Advokaten Vincenz im Namen des Grafen Toerring an das kgl. Landgericht Starnberg vom 11. Februar 1862 ist erhalten.
2das zuvor dort stehende Haus brannte an einem Sonntag Vormittag wärend des Kirchgangs der Bewohner ab, sodaß niemand zu Schaden kam.
3eine 1897 gebohrene Tochter wurde nur wenige Wochen alt, Elisabeth verstarb im Kindsbett nach der Geburt ihres Sohnes Hans.
4weite Teile der Arbeiten verrichtete die Baufirma Schilling des Mannes von Georgs Halbschwester Resi (1902-1943).
5ein statisches Gutachten für eine frühere Fassung der Umbaupläne liegt im Original vor, in dem einer der Stahlträger für eine Auflast von 11,7t dimensioniert wird.
6einige Einladungskarten zum Haus-Ball mit handschriftlich einzutragendem Datum und Uhrzeit bei vorgedrucktem »195__« und Eintrittspreis »1,50 DM« sind im Original erhalten.


Irrtum vorbehalten, die meisten Angaben breuhen auf mündlicher Überlieferung und nur wenigen Dokumenten.